Ludwig Steinherr

Ludwig Steinherr, geboren am 17. 5. 1962 in München, studierte dort Philosophie mit den Nebenfächern Psychologie und Pädagogik an der Hochschule für Philosophie (Promotion 1995). Zusammen mit Anton G. Leitner begründete er 1992 die Zeitschrift „Das Gedicht“. Er lebt als freier Schriftsteller mit seiner Ehefrau und zwei Kindern in München und nimmt Lehraufträge für Philosophie wahr, u.a. an der Universität Eichstätt. Er war Gastautor bei zahlreichen internationalen Literaturfestivals in Frankreich, England, Syrien und Litauen sowie an der University of Notre Dame (USA); seit 2003 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste; aktiv für Amnesty International. Seine Gedichte wurden ins Englische, Französische, Italienische, Tschechische, Ungarische, Rumänische und Arabische übersetzt.

*  17. Mai 1962

von Pia-Elisabeth Leuschner

Essay

„Sehr einfach“ sei er, so Ludwig Steinherr in einem ungedruckten Interview, als er gebeten wurde, sich selbst in einem einzigen Adjektiv zu charakterisieren. Ebenso herausforderungsvergnügt sattelt der promovierte Philosoph, dessen Dissertation über Hegel und Quine mit einem Wissenschaftspreis bedacht wurde und der bestens weiß, dass in der Gegenwartsästhetik Komplexität als zentrales Wertkriterium gilt, andernorts eine Provokation drauf: „ich traue keiner Poetik / ich glaube nicht an Verlautbarungen ex cathedra / die Genitiv-Metaphern / ins Höllenfeuer schleudern –“ („Elefant mit Obelisk“, E 84). In solchen Wendungen chiffriert ...